Wo sind all die Maikäfer hin?
Ein Frühlingsbote verschwindet leise aus unserer Landschaft
Es ist nur wenige Jahrzehnte her, dass wir als Kinder die Maikäfer in beachtlichen Mengen in Schuhkartons sammelten. In einigen Regionen wurden sogar Sammelprämien ausgelobt, um Hecken, Wälder und Gärten zu schützen.
Gleichzeitig war der Maikäfer Thema von Liedern und Märchen. In „Peterchens Mondfahrt“ geht es um die Abenteuer des Maikäfers Herr Sumsemann, der zusammen mit den Kindern Peter und Anneliese auf den Mond fliegt, um dort sein verloren gegangenes sechstes Bein zu holen.
Bekannt war auch das Kinderlied: Maikäfer flieg, dein Vater ist im Krieg ...

Der Maikäfer, geliebt und gehasst, ein Krabbeltier, das weder aus der deutschen Kultur noch als Schädling aus der Landwirtschaft, dem Garten- und Obstbau sowie aus dem Wald wegzudenken ist.
Nach einer großen Massenvermehrung zwischen etwa 1950 und 1970 und dem Einsatz enormer Insektizidmengen waren Maikäfer – und als Nebenwirkung auch andere Insektenarten – nahezu verschwunden. Seit 30 Jahren werden in Europa verstärkt Pilze gegen Engerlinge und Maikäfer eingesetzt. Aber auch moderne Bodenbearbeitung kann Massenvermehrungen verhindern.
Der Liedermacher REINHARD MEY verkündete 1974 „Es gibt keine Maikäfer mehr“, ein Abgesang auf den Lieblingskäfer der Deutschen, der mit den nachdenklichen Worten endet:
„Vielleicht ängstigt mich ihr Fortgeh‘n,
denn vielleicht schließ‘ ich daraus,
vielleicht geh‘n uns nur die Maikäfer
ein kleines Stück voraus.“
Grund genug, sich darüber zu freuen, wenn doch noch das ein oder andere Exemplar zu sehen ist.