
Der Samtgemeindebürgermeistermonat November 2024
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
der Dezember steht vor der Tür und damit hat der ein oder andere vielleicht schon den ersten Glühwein getrunken oder den ersten Spekulatius-Keks gegessen. Auch die Weihnachtsmärkte warten auf Besucher, hier in der Samtgemeinde Amelinghausen finden wieder drei ganz besondere statt: den Start macht der Adventsmarkt auf Gut Rehrhof am 30.11. und 01.12., am Wochenende 07./08.12. folgt der Adventszauber in der WaldKräuterey am Lopausee und am 3. Adventswochenende schließt der Winterzauber auf Gut Thansen den Reigen der besonderen Weihnachtsmärkte. Vielleicht sehen wir uns ja dort.
Vor ein paar Wochen rief mich ein Bürger an und sagte, ich würde in den Lopautal Nachrichten zum „Erklär-Bär“ werden. Aber so, so glaubt er, würden doch mehr Bürgerinnen und Bürger die Themen oder das Handeln der Samtgemeinde verstehen. In den vergangenen Wochen war das Thema „Unterbringung von Flüchtlingen“ vor allem in Amelinghausen, auch wegen der freistehenden Immobilie „Seniorenzentrum am Lopaupark“, ein viel diskutiertes Thema. Deshalb versuche ich in dieser Ausgabe einmal zu erläutern, wie es sich mit der Aufnahme von Flüchtlingen verhält.
Für die Unterbringung von Flüchtlingen sind in Niedersachsen grundsätzlich die Landkreise und kreisfreien Städte zuständig. Per Vereinbarung haben diese Aufgabe im Landkreis Lüneburg die Samt- und Einheitsgemeinden sowie die Hansestadt übernommen. Wir waren und sind der Meinung, dass wir vor Ort eher in der Lage sind, diese Aufgabe gut zu erfüllen, eben weil wir doch örtlich besser vernetzt sind oder weil wir, ganz praktisch, besser wissen, wo sich eine Unterbringung eignet oder wo Wohnraum zur Verfügung steht. In der Vereinbarung ist geregelt, welche Kostenerstattung der Landkreis Lüneburg pro untergebrachte Person und Monat an uns leistet. Ziel der Samtgemeinde Amelinghausen war es immer, sicherzustellen, dass diese Kostenerstattung durch den Landkreis Lüneburg die Unterbringungskosten der Samtgemeinde Amelinghausen deckt – das gelingt uns grundsätzlich gut.
Etwa zweimal im Jahr teilt das Land Niedersachsen den Landkreisen und kreisfreien Städten mit, wie viele geflüchtete Menschen voraussichtlich in den kommenden Monaten aufgenommen werden müssen. Im Landkreis Lüneburg wird diese Zahl dann anhand der Einwohner-Quotierung auf die Samt- und Einheitsgemeinden verteilt. Die Samtgemeinde Amelinghausen muss danach im Zeitraum vom 01.10.2024 bis zum 30.03.2025 41 Personen unterbringen. Auch diese aktuelle Quote war ein Grund, von der Anmietung des „Seniorenzentrums am Lopaupark“ abzusehen, denn wir sind davon überzeugt, dass wir die Quote gut mit den angemieteten und gekauften Bestandsimmobilien bewerkstelligen können.
Stand heute sind 164 geflüchtete Personen von der Samtgemeinde Amelinghausen untergebracht. 42 weitere haben mittlerweile eigenen Wohnraum finden können, werden aber im Rahmen der Flüchtlingssozialarbeit weiter von Mitarbeitenden der Samtgemeinde Amelinghausen betreut. Das bedeutet, dass sich die Samtgemeinde Amelinghausen heute um 206 Personen „kümmert“. Um all diese Personen unterzubringen, hat die Samtgemeinde Amelinghausen mittlerweile sechs Ein- oder Mehrfamilienhäuser erworben und viele Wohnungen und Häuser quer durch die Samtgemeinde angemietet. Neben der Wirtschaftlichkeit ist es uns ebenso ein Anliegen, eine anständige Unterbringung sicherzustellen. Auch dies gelingt uns.
Die nun 41 unterzubringenden geflüchteten Menschen können wir in frei werdenden Wohnungen oder Häusern unterbringen, denn im Bereich der Flüchtlingsunterbringung herrscht immer eine gewisse Fluktuation – Menschen oder ganze Familien ziehen weiter oder gehen zurück in ihre Heimat. Manchen gelingt eine Integration gar so zügig, dass sie weder untergebracht noch betreut werden müssen.
Für die Zukunft hegen wir die Hoffnung, dass der Bestand an Wohnraum ausreicht, um den Anforderungen dauerhaft gerecht zu werden. Leider sind wir jedoch nicht in der Lage, die geopolitischen Lagen zu beeinflussen, und niemand kann vorhersagen, ob und wann der Krieg in der Ukraine endet oder wie sich die aktuelle Lage im Nahen Osten verändert. Weitere internationale Krisenregionen scheinen jederzeit denkbar und Menschen fliehen natürlich nicht nur aus Kriegsgebieten, sondern auch wegen Nahrungsmittelknappheit, aufgrund von politischer Verfolgung oder vor Klimakatastrophen.
Wir sind uns zudem sehr bewusst darüber, dass wir zeitweise den Immobilienmarkt in der Samtgemeinde Amelinghausen „abgegrast“ haben. Auch in den politischen Diskussionen zu den Ankäufen von Immobilien ging es immer auch um die Frage, wer dieses Haus denn nicht auch hätte kaufen können – hätte es vielleicht die Familie sein können, für die ein Neubau aus finanziellen Gründen nicht infrage kommt? Wahrscheinlich schon. Ich bitte dennoch um Verständnis, denn die dadurch ermöglichte dezentrale Unterbringung ist aus unserer Sicht im Vergleich zu Sammelunterkünften, vielleicht sogar in Containerbauweise, klar zu bevorzugen. Aus wirtschaftlicher Sicht macht auch der Ankauf Sinn, denn die Immobilien können theoretisch wieder verkauft und damit wieder dem Wohnungsmarkt zugeführt werden.
Sollten Sie Fragen zu diesem Thema haben oder sich ehrenamtlich im Bereich der Flüchtlingssozialarbeit engagieren wollen, melden Sie sich gern, entweder direkt bei mir oder bei
Herrn Ron Gauger (04132 / 920 973) oder
Fr. Britta Witt (04132 / 920 971).
Da dies die letzte Ausgabe der Lopautal Nachrichten in diesem Jahr vor Weihnachten ist, möchte ich noch kurz ein anderes Thema ansprechen. Immer wieder, und zuletzt vermehrt, melden sich Bürgerinnen und Bürger bei mir oder im Rathaus und beschweren sich über zu schnelles Autofahren oder über sehr laute Musik in den späten Abendstunden und das sowohl aus Wohngebäuden als auch auf Park- oder Spielplätzen. In beiden Fällen haben wir als Samtgemeindeverwaltung wenig Möglichkeiten, direkt zu agieren, daher hier mein Wunsch zu Weihnachten: Schauen Sie doch hin und wieder nach rechts oder links - ein bisschen (mehr) Rücksicht auf unsere Mitmenschen wird sicher nicht schaden und ist doch ein guter Vorsatz für das kommende Jahr!
Abschließend wünsche ich Ihnen und ihren Familien eine schöne Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich hoffe, dass Ihre Wünsche wahr werden und wünsche Ihnen, dass auch Sie den ein oder anderen Wunsch wahr werden lassen. Erholen Sie sich ein wenig und tanken Sie Kraft für 2025.
Die nächste Bürgersprechstunde findet erst im neuen Jahr statt. Ort und Termin werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Viele Grüße aus dem Amelinghausener Rathaus!
Herzlichst,
Ihr Christoph Palesch