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Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier ...

Liebe/r Leser/in,
Sie halten die Dezemberausgabe der Lopautaler Nachrichten in den Händen.
Dezember. Das heißt, die dunkle Jahreszeit bestimmt nun gänzlich unser Leben. Morgens ist es noch dunkel, wenn wir zur Arbeit oder zur Schule fahren, und wenn wir nach Hause kommen, wird es wieder dunkel oder es ist schon stockfinster. Es gibt Tage, an denen man kein Sonnenlicht sieht. Wen wundert es, wenn depressive Verstimmungen zunehmen; viele fahren extra in den Urlaub, um Sonne zu tanken.
Dezember ist aber auch der Monat, in dem wir Weihnachten feiern. Auf dieses Fest bereiten wir uns vor, indem wir jeden Sonntag eine Kerze mehr anzünden, bis am Weihnachtsbaum viele Lichter brennen.

Es ist erstaunlich: Wenn ich ins Kerzenlicht schaue und meine Augen sich an das schummrige Licht gewöhnt haben, wie viel ich doch erkennen kann; eine Kerze reicht aus, um den Weg durch die dunkle Wohnung zu finden. Außerdem merke ich, wie angenehm dieses Licht ist. Auch wenn man immer mehr Kerzen anzündet, es wird nicht greller. Und ich erkenne zwar, wo alles steht, aber ich sehe z.B. nicht, wo ich bereits mal hätte sauber machen müssen. Mein Versäumnis ist nicht erkennbar, wie schön. Meine Gedanken schweifen weiter: Wäre doch gut, wenn wir öfter einen schummrig-milden Blick auf unsere Fehler und Versäumnisse haben. Und auch auf die unserer Mitmenschen. Es tut gut, nicht „auszuleuchten“ und „aufzubauschen“, was wir oder andere nicht oder in unseren Augen falsch gemacht haben.
„Ich bin das Licht der Welt.“ (Joh 8, 12) sagt Jesus von sich, und dieses Licht kommt zu uns an Weihnachten, in der dunkelsten Zeit des Jahres. Dieser Jesus hatte einen sehr liebevollen Blick auf seine Mitmenschen. Über die Liebe schreibt Paulus im 1. Korintherbrief einen langen Hymnus: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht, (…).“ (1. Kor 13,4) Für manche/n Leser/in wird hier ein Ideal von Liebe entworfen, was unerreichbar scheint. Mag sein. Aber wenn wir uns immer wieder von der Liebe anstecken lassen und versuchen, diese Liebe in uns aufleuchten zu lassen, wie eine Kerze in der Dunkelheit, so scheint immer wieder das schummrig, liebevolle Weihnachtslicht auf, das wir brauchen, auch wenn die Tage heller werden. Wenn unsere Augen im Sommer Schutz vor dem grellen Licht des Sonnenlichts benötigen.
- Im Johannesevangelium heißt es weiter: „Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“