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Wenn alles im Wandel ist

„Veränderung ist das einzige, was bleibt.“ Dieser Satz klingt nüchtern, fast ein bisschen bedrohlich. Wir spüren ihn gerade in unserer Gesellschaft, in der Kirche, im persönlichen Leben. Vieles ist im Fluss: Strukturen verändern sich, Gewissheiten geraten ins Wanken, Vertrautes verschwindet. Kein Wunder, dass viele Menschen verunsichert sind.
Die Reformation vor gut 500 Jahren war auch eine gewaltige Veränderung. Martin Luther wollte eigentlich keine neue Kirche gründen, sondern Missstände aufzeigen und auf den Kern des Evangeliums zurückführen. Aber seine Kritik setzte eine Bewegung in Gang, die alles durcheinanderwirbelte: Gottesdienst, Bildung, Politik, ja sogar das Bild vom Menschen selbst. Veränderung war damals kein Managementprozess, sondern ein Sturm – und doch: ein heilsamer Sturm.

Heute sprechen wir von „Change-Management“. Wir planen Veränderung, schreiben Konzepte, verteilen Aufgaben. Aber oft merken wir: Das Leben hält sich nicht an unsere Pläne. Manche Veränderungen kommen überraschend, bringen uns aus dem Gleichgewicht. Dann gilt, was schon Luther wusste: Wir brauchen einen festen Grund, der uns trägt. Für ihn war es die Zusage der Bibel: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.“ (Psalm 46,2). Darauf baute er.
Vielleicht ist das die eigentliche Lektion der Reformation: Veränderungen lassen sich nicht vermeiden, aber wir können sie gestalten – wenn wir uns an dem orientieren, was nicht vergeht. Für Christinnen und Christen ist das Gottes Liebe, die größer ist als unsere Ängste und Fehler. Sie gibt Mut, Neues zu wagen, Altes loszulassen und trotzdem den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren.
So kann auch Veränderung zur Chance werden. Nicht als Bedrohung, sondern als Aufbruch.