Rückspiegel und Ausblick
Vor etwa fünfzig Jahren reifte in mir der Gedanke heran, Theologie zu studieren, um Pastor zu werden. Aufgewachsen in Amelinghausen, gab Pastor Palmer uns damals freie Hand, um unsere Ideen für den Kindergottesdienst und einen Neuaufbruch in der Jugendarbeit umzusetzen. Heute blicke ich dankbar darauf zurück. Zugleich staune ich darüber, dass manche von denen, mit denen ich damals gemeinsam aufgebrochen bin, noch heute in der Kirchengemeinde in Amelinghausen engagiert sind, besonders im Posaunenchor. Lieder wie „Danke für diesen guten Morgen“ und „Komm, sag es allen weiter“ traten damals gerade erst ihren Siegeszug als spätere Ohrwürmer an.
Es hat sich mittlerweile viel getan im Bereich der Kirchenmusik und der Verkündigung. Auf einer Schallplatte im Gemeindehaus entdeckte ich damals auch das Lied „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“, entstanden 1963, mittlerweile schon ein Oldie unter den neueren Kirchenliedern. Es hat aber immerhin Einzug in das Gesangbuch gehalten. Heute stehen wir vor der Situation, dass viele Kirchen- und Gemeindeschiffe ins Wanken geraten und teilweise sogar vom Untergang bedroht sind. Im Refrain des Schiffs-Liedes erklingt die Bitte „Bleibe bei uns, Herr, denn sonst sind wir allein auf der Fahrt durch das Meer. O bleibe bei uns, Herr!“
Statt gebannt wie ein Kaninchen auf die Schlange der Nieder- und Untergangsbefürchtungen zu schauen, müssen wir wohl wieder verstärkt lernen, was es in stürmischer Zeit, aber auch in lähmender Flaute bedeutet, auf den Beistand und die Hilfe Gottes zu vertrauen. Erneuerung aus dem lebendigen Geist Gottes – ohne klerikale und fundamentalistische Enge – heißt für mich das Hoffnungs-Gebot der Stunde.