
Amelinghausen geht ans (Bahn-)Netz
Ein lang ersehnter Wunsch geht endlich in Erfüllung. Am 14. Juli 1913 wird die Bahnverbindung Lüneburg, Amelinghausen, Soltau für die Öffentlichkeit offiziell freigegeben. 1882 gab es erste Überlegungen über den Bau dieser sogenannten Kleinbahn. Über 20 Jahre lang wurde geplant und über die Finanzierung diskutiert. Immer wieder wurden die Planungsentwürfe verworfen.
Als der preußische Staat und die Provinz Hannover 1907 eine Beteiligung an der Finanzierung zugesagt hatten, konnte 1910 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Gesamtkosten wurden auf 3,5 Millionen Goldmark veranschlagt, die sich der preußische Staat, die Provinz Hannover und die beteiligten Landkreise (Lüneburg, Winsen und Soltau) je zu einem Drittel teilten. Zeitplan und Höhe der Kosten konnten eingehalten werden. Die Einweihung war sogar einen Monat früher als geplant.
Die Freude der Amelinghausener war groß, als sie am 11. Juni 1913 den ersten Zug mit Politikern, Honoratioren und auserwählten Gästen empfangen konnten. Leider war kein Sottorfer Gast dabei. Aus Dankbarkeit für diesen technischen und wirtschaftlichen Schritt in die Moderne wurde eigens für diesen großen Tag eine Ehrenpforte auf dem Bahnhofsgelände errichtet.
Am 12. Juni 1913 war in den Lüneburgschen Anzeigen zu lesen: „Ein wunderschöner Empfang in Amelinghausen. Die ganze Jugend ist versammelt und die Jüngsten singen mit ihrem Lehrer ‚Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt‘. Der Hofbesitzer Hermann Vogt-Rehrhof begrüßt den Herrn Oberpräsidenten im Namen der Amelinghausener Gegend. Seit 20 Jahren habe sie - durch ihre Abgeschiedenheit in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zurückgehalten - auf diesen Tag gewartet. Man könne daher die freudige Dankbarkeit ermessen, die sie heute empfinde und die er Seiner Exzellenz auszusprechen beauftragt sei“.